7. Oktober 2020

Lesedauer: 5,3 Min

Maria Müller

Modulares Bauen ist nicht neu. Seit vielen Jahren gibt es die schachtelartige Bauweise, die Immobilien mit sich wiederholenden Nutzungs- und Funktionseinheiten, einheitliche Gebäude in Wohnsiedlungen, Hotels und Studentenheime hervorbrachte. Trotz architektonischer Einseitigkeit ist die modulare Bauweise heute gefragter denn je. Die Ursache liegt im zunehmenden Wohnungsbauboom. Dieser führt zur steigenden Nachfrage der seriellen Bauweise. Im Modulbau werden ganze Raumeinheiten (inkl. Verrohrung, Elektroinstallationen etc.) in Fabrikhallen fertiggestellt und in einem Stück auf die Baustelle transportiert und zusammengebaut. Keine andere Bauweise verspricht neben der Schnelligkeit in der Umsetzung, so hohe finanzielle Einsparungen wie es bei der Modularen der Fall ist.

Die Digitalisierung revolutioniert die gesamte Baubranche und verändert auch den Modularbau nachhaltig. Das Zauberwort: Building Information Modelling (kurz: BIM). Durch den Einsatz von BIM erfährt das Bauwesen nachhaltige Prozessoptimierungen. Die softwaregestützte Planungsmethode legt alle baurelevanten Daten (BIM-Content) auf einer Plattform virtuell an und verknüpft diese in einem digitalen 3D-Gebäudemodell.

Der klare Vorteil: Während des gesamten Lebenszyklus des Bauwerks – vom Start der Planung, über den Bau, die Instandhaltung bis hin zum Rückbau – sind alle verfügbaren Projektdaten für die jeweiligen Projektbeteiligten abrufbar und schnell modifizierbar.

Auch für den Modularbau bietet BIM eine bedeutsame Chance, die seriellen Bauvorgänge zu optimieren. BIMsystems ist spezialisiert auf die Planungsmethode und bringt mit ihren Software-Lösungen die BIM-Planung auf das nächste Level. Denn die Lösungen bieten auch der so starr geglaubten Bauplanung des Modularbaus, den Planern, Generalunternehmern und Herstellern bisher unbekannte Freiheiten in ihren jeweiligen Planungsschritten.

Mehr Effizienz im modularen Bau und einfache Übertragbarkeit

Die modellbasierte Planungsmethode Building Information Modeling stellt die Baubranche auf den Kopf! Denn BIM sammelt während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg Informationen, verwaltet und verarbeitet diese – und das alles auf einem zentralen, virtuellen Datenmodell. Dadurch befinden sich alle Baubeteiligten auf einer gemeinsamen Informationsinsel und das während des gesamten Projektes. Diese kooperative Arbeitsmethodik stellt Planer, Zulieferer, Hersteller und Architekten vor einen revolutionären Veränderungsprozess und fördert deren partnerschaftliche Zusammenarbeit entscheidend.

Das gemeinsam verwaltete Datenmodell ermöglicht eine Automatisierung der Arbeitsprozesse sowie eine kontinuierliche Zugänglichkeit für alle am Bauprojekt Beteiligten. Der sogenannte „digitale Zwilling” des Gebäudes ist mit allen relevanten Informationen angereichert und bildet einen durchgängigen Planungsablauf über die Statik, den Arbeitsvorbereitungen, dem Stahlbau bis hin zur Baustelle ab. Dies eröffnet auch für den Modulbau bisher ungeahnte Potenziale.

Alle Projektbeteiligte können unabhängig von Ort und Zeit auf das gemeinsame datenbankbasierte 3D-Modell in Realtime Kollaboration zugreifen. Die Folge: Relevante Informationen und digitalisierte Daten werden für den Lebenszyklus eines Bauwerks konsistent erfasst und verwaltet. Für den Modularbau erleichtern außerdem übergeordneten Datenmodelle den Planungsprozess. Alle Beteiligten befinden sich auf einem Informationsstand und können ganz ohne Verluste gemeinschaftlich darauf zugreifen. Im Planungsprozess des Modulbaus müssen damit keine Abstriche mehr gemacht werden, da die BIM-Daten im Modell stets aktuell sind. Die BIM-Daten werden in BIM-Bibliotheken übertragen und für die jeweiligen Planungsschritte übernommen.

Das digitale Fundament für den Modulbau

Mit den Lösungen im BIM-System von BIMsystems wird der Modulbau noch effizienter. Ob die Planung mit Produktdaten, die Zentralisierung der Informationen, die cloudbasierte Arbeitsweise oder die Kooperation in Echtzeit zwischen allen Baubeteiligten – die weltweit einzigartige corma-Technologie von BIMsystems optimiert die Planungsmethode BIM!

Als technologisches Rückgrat des BIM-Systems ermöglicht die Technologie effizientes Datenmanagement, bei der zu Projektbeginn jeder BIM-Planung sämtliche digitalisierte Produktdaten (BIM-Content) an einem zentralen und webbasierten Ort –waya – abgelegt sind. Die von den Herstellern digitalisierten Produktdaten (BIM-Content) bieten innerhalb der BIM-Bibliotheken allen Projektbeteiligten eine umfassende Auswahl ohne Fehlerquellen.

waya ist das zentrale Herzstück des Systems und stellt die Transparenz und Nachvollziehbarkeit in den verschiedenen Planungsschritten sicher. Dank der CAD-systemübergreifenden Vernetzung hin zum zentralen 3D-Datenmodell arbeitet jeder Projektbeteiligte am aktuellsten Stand, im richtigen System und auf Basis des vorgegebenen BIM-Contents – und das während der gesamten Wertschöpfungskette.

Für den Modularbau ergibt sich dadurch ein durchgängiger Prozessablauf mit automatisierten Herstellungsverfahren. Vom Entwurf und der Planung über die serielle Vorfertigung der einzelnen modularen Teile im Werk bis hin zur Baustelle, mit waya werden alle Baubeteiligte bestmöglich und gleichberechtigt in die Prozesskette integriert. Unnötige Koordinationsschritte werden damit durch den gemeinsamen Datenzugriff minimiert.

Der projektspezifische Planungsbereich innerhalb des BIM-Systems bietet aber noch weitere Vorteile.

Das BIM-System für optimierte Planungssicherheit sowie Kostenkontrolle

Das BIM-System basiert auf der zentralen Datenbank waya und vereint die Funktionen und Projektbereiche der verschiedenen Baubeteiligten während des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie direkt in einem System.

Zum Start der Planung halten Generalunternehmer im Detail fest, welche Produkte bzw. welcher BIM-Content den Projektbeteiligten und insbesondere den Planern zur Verfügung stehen. Damit grenzen sie die Unmengen von Daten direkt in der ersten Planungsphase ein. Dieser Bereich kann von Bauvorhaben zu Bauvorhaben individuell bearbeitet und während des Bauprozesses angepasst werden. Planer sind dabei im engen Austausch mit den Endkunden, gehen auf deren Wünsche zu Bodenbelägen, Türen, Fenster etc. ein und bilden diese im individuellen Planungsbereich über den BIM-Content der Hersteller ab. Zwischen allen Beteiligten entsteht Kommunikation auf Augenhöhe. Relevante Fragen lassen sich zu jederzeit und damit bereits weit vor Baubeginn am konkreten 3D-Modell klären. Für alle Beteiligten ermöglicht das BIM-System von Anbeginn mehr Transparenz und Sicherheit.

Weniger Abstimmungsrunden, minimierte Fehlerquellen und transparente Dokumentation

Ein weiterer klarer Vorteil des BIM-Systems sind die wenigen Abstimmungsrunden und damit minimierten Korrekturzyklen in der Bauplanung. Dank des projektbezogenen BIM-Bereichs wird allen ein individueller Datenbereich zur Verfügung gestellt. Damit verringert sich automatisch das Risiko, dass Beteiligte auf nicht für sie relevante Herstellerdaten zugreifen. Denn Planer befinden sich in einem auf ihre Bedürfnisse entwickelten individuellen Datenbereich. Das unterstützt sie in jeder Planungsstufe.

Zeitgleich haben Generalunternehmer die Sicherheit, dass nur relevanter BIM-Content für die Planung genutzt wird, der anforderungsgerechtes Bauen ermöglicht und außerdem den Wünschen der Endkunden entspricht.

Für Hersteller bietet das BIM-System die Möglichkeit, dass die Verwendung ihres BIM-Contents kontinuierlich dokumentiert wird und sie einen Einblick in die genutzten Daten sowie u.a. deren Abverkauf erhalten.

Durch das BIM-System und die individuell erstellten Datenmodelle ändert sich auch für den Modularbau die Planung und das Management grundlegend. Transparente und nachvollziehbare Planungsschritte auf Basis aktueller BIM-Contents innerhalb des BIM-Systems ermöglichen einen modernen und zeitgemäßen Modulbau. Arbeitsschritte lassen sich stets einsehen, optimieren und mit den Baubeteiligten sowie Kunden korrigieren. Die Folge: Die Bauweise von seriellen Bauten ist individueller und der schachtelartige Look gehört zunehmend der Vergangenheit an. Einmal erstellte und validierte Daten innerhalb des 3D-Gebäudemodells können von einem Projekt automatisch für alle weiteren Prozesse und Bauten übernommen.

Die Schlussfolgerung: Mit den Lösungen im BIM-System steigt die Planungssicherheit von Modularbauten von Anfang an, Fehlerquoten werden gesenkt, Effizienz und Wirtschaftlichkeit gesteigert und die eigentliche Bauqualität verbessert. Dies wirkt sich nachhaltig auf die Kosten- und Terminsicherheit aus.