5. April 2019

Lesedauer: 4,4 Min

Jana Demel

Der produktivitätssteigernde Ansatz Industrie 4.0 ist aus vielen Bereichen der Wirtschaft nicht mehr weg zu denken. Doch die traditionelle Baubranche hält noch an Prozessen und Leistungen fest, die eher zu Mehraufwand führen. Beispielsweise werden immer noch Produktinformationen in verschiedenen Excel-Tabellen gepflegt. Und Kosten durch die manuelle Zusammenführung dieser Informationen ermittelt. Die Fehleranfälligkeit erhöht sich mit jeder Schnittstelle.

Unübersichtliche Kosten, Planungsunsicherheit und Intransparenz sind die Folge. Prominente Beispiele solcher Bauprojekte fallen jedem Leser ein. Sie zeigen die Auswirkungen auf: Es fehlt die Übersicht.

Bauteilhersteller tun sich noch schwer mit BIM!

Laut der Studie „Digitalisierung der Bauwirtschaft – Der europäische Weg zu `Construction 4.0´ von Roland Berger, erkennen 93 Prozent der Bauunternehmen und -zulieferer die Wichtigkeit der Digitalisierung an. Aber kaum einer handelt entsprechend. Die Studie zeigt außerdem, dass weniger als 6 Prozent der Baufirmen digitale Planungstools vollumfänglich nutzen. 100 Prozent der befragten Baustoffunternehmen sind sogar der Meinung, dass sie ihre Digitalisierungspotenziale nicht ausgeschöpft haben.

Ein Blick auf Deutschlands Nachbarländer wie Großbritannien oder den Niederlanden zeigt, dass in der BIM-Technologie definitiv die Zukunft der Baubranche liegt. Dort wird BIM bereits flächendeckend angewendet. Deutschland hinkt im Vergleich der internationalen Entwicklung noch hinterher. Daher wird die BIM Technologie auch in Deutschland politisch gefördert.

So ist seit dem Erlass des Bundesbauministeriums vom 16. Januar 2017 bei Hochbauprojekten des Bundes im Inland die Planungsmethode BIM, ab einer Bausumme von 5 Mio.€ verbindlich. Ab 2020 ist vorgesehen, BIM für alle öffentlichen Bauprojekte einzusetzen. Die Revolution der klassisch „dummen“ 2D-und 3D-Darstellung hin zu intelligenten BIM-Modellen ist nicht mehr aufzuhalten.

Ein Beispiel für die Intelligenz digitaler Bauteile ist die Funktionsprüfung, wie zum Beispiel das Öffnen und Schließen von Türen oder Fenstern in beengten Räumen. Durch die BIM-Daten können Modelle um 4D (Konstruktion), 5D (Kosten) und 6D (Lebenszyklus) erweitert werden.

Vorteile durch BIM für Bauteilhersteller

Das frühzeitige bereitstellen von BIM-Content bietet einen Vorsprung auf der Erfahrungskurve und damit langfristig einen Vorteil gegenüber anderen Bauteilherstellern, die die BIM-Technologie verschlafen. Denn durch BIM ermöglichen sich für die Bauteilhersteller neue Dienstleistungen und Services für die am Bauprozess beteiligten Berufsgruppen wie beispielsweise Architekten und Planer.

Dadurch kann der Produktabsatz langfristig gesteigert werden. Die Implementierung eines einheitlichen Produktdatenmanagement ermöglicht die Erzeugung konsistenter Produktdaten. Dies minimiert den Arbeitsaufwand für Architekten und Planer und erhöht so deren Kundenzufriedenheit. Dafür wurde das herstellerunabhängige Dateiformat Industry Foundation Classes (IFC) vom Verein „buildingSMART“ entwickelt. Mit IFC4 steht ein umfassendes und standardisiertes Datenformat für den herstellerneutralen Austausch von digitalen Gebäudemodellen zur Verfügung. Damit werden maßstabsabhängige Darstellungen ermöglicht sowie das hinterlegen von Attributen zu jeden BIM-Objekt wie Preis, Bauphase oder Lebenszyklus

Somit wird auch der Bestellprozess für die Kunden durch BIM optimiert. Durch das Hinterlegen von Attributen stehen zum Beispiel Nutzungsdaten zur Verfügung, Wartungen können vorhergesagt und Verbräuche kontrolliert werden.

Für Bauteilhersteller eröffnet BIMsystems mit dem Bauteilmanagement-System (BMS) neue Digitalisierungspotenziale, Marketingansätze, Vertriebskanäle und Möglichkeiten zur Absatzsteigerung und setzt direkt an den Herausforderungen der traditionellen Baubranche an.

Mithilfe unseres datenbankbasierten Bauteilmanagement-Systems werden Schnittstellen stark reduziert und miteinander vernetzt, da der BIM-Content (digitalisierte Produkte) diverser Bauteilhersteller direkt im BMS zugänglich ist. Die cloudbasierte Lösung des BMS erleichtert die Kommunikation aller am Bauprozess Beteiligten und ermöglicht die Digitalisierung von Prozessen.

In der Studie „Potentiale der Digitalisierung in der Baubranche“, in der Stakeholder des Bauprozesses befragt wurden, gaben diese an, dass die in der derzeitigen Praxis auftretende Schnittstellenproblematik auf der Baustelle durch einen digital steuerbaren Bauablauf und eine genaue Definition von Schnittstellen verschiedener Gewerke im Vorhinein deutlich entschärft werden kann.

Herausforderungen für Bauteilhersteller

Wer seine Produkte nicht für die digitale Zukunft aufbereitet oder anpasst, wird längerfristig aus dem Markt verdrängt werden. Denn die Gefahr für Bauteilhersteller ist groß, bei BIM-Projekten zukünftig nicht mehr berücksichtigt zu werden, wenn sie keinen BIM-Content bereitstellen. Das formuliert auch die Plattform 4.0 „Planen.Bauen.Betreiben“ in einer ihrer Thesen: „Die Digitalisierung wird nicht die Kleinen an den Rand drängen, sondern die Langsamen. Es wird viele agile Unternehmen geben, die massiv profitieren!“

Grund für das Zögern vieler Bauteilhersteller, den Schritt in Richtung BIM zu wagen, liegt laut einer Internationalen Umfrage des „European Architectural Barometer“ an den notwendigen Investitionen in Technik und Knowhow. Der Umgang mit BIM muss erlernt, notwenige Ressourcen müssen beschafft werden und oft wird lieber noch abgewartet, bis Systeme stärker ausreifen.

Doch dafür bietet BIMsystems bereits jetzt die richtigen Lösungen.

Das BMS unterstützt Bauteilhersteller unter anderem dabei, BIM-Content datenbankbasiert zu erstellen und zu pflegen. Außerdem können Produktkataloge mit allen Produktinformationen digital abgebildet werden. Die frühzeitige Platzierung der eigenen Produkte als BIM-Content wird so möglich. Des Weiteren stellen automatisierte Tests die Qualität des BIM-Contents sicher. Detaillierte Auswertungen und Analysen ermöglichen dem Bauteilhersteller Einblicke in die Content-Nutzung der CAD-Systeme.

Ausblick

Es ist Zeit, aktiv zu werden! 41 Prozent der Architekten und Planer in Deutschland wünschen sich, laut der Internationalen Umfrage des „European Architectural Barometer“, die Vorteile der BIM-basierten Planungsmethode nutzen zu können. Doch um aus diesem Wunsch Realität werden zu lassen und um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen auch die Bauteilhersteller umsteigen.

Durch BIM werden sich neue Geschäftsmodelle entwickeln. So zum Beispiel neue Methoden des Bauens. Außerdem wird die Planung einer Immobilie zukünftig nicht mit der Fertigstellung der Immobilie abgeschlossen sein. Stattdessen wird sich die Planung über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie erstrecken.

Hersteller! Starten Sie jetzt Ihre digitale Transformation mit BIM!