22. Juli 2019

Lesedauer: 5,7 Min

Marcel Volm

BIM ist die Sau, die in der der Baubranche durchs Dorf getrieben wird. Und das ist dieses Mal gut. Denn Baubeteiligte werden mit der Planungsmethode vertraut gemacht. Das baut Hemmschwellen und Unsicherheiten ab. Doch durch veraltete oder unvollständige Informationen kann die Skepsis gegenüber BIM wachsen.

Erste Fragen ergeben sich schnell. Wann lohnt sich denn BIM? Doch erst bei großen Bauprojekten ab 5 Millionen Euro?! Wie soll ich als Einzelner BIM etablieren?! Wie bekomme ich Kollegen ins BIM-Boot.

Anschließend werden erste Fachartikel und -bücher gelesen.

Die Fragen werden konkreter. Wie hoch ist der Schulungs- und Investitionsaufwand für neue Software? Wie ist der Umstellungsaufwand, insbesondere für die zweidimensionale Planung? Lohnt sich dieser Aufwand dann für kleine Büros mit den entsprechend kleinen Bauprojekten?

Das führt zu berufspolitische Fragen. Wie wirkt sich BIM auf den Berufsstand des Planers aus? Wie entwickelt sich die Struktur von Planungsbüros? Ist es abzusehen, dass Planungsleistungen aus einer Hand mehr Bedeutung bekommen?

Diese Fragen führen zur existentiellen Frage: Lohnt sich BIM für mich?

Ja, BIM lohnt sich!

Dieser Artikel kann nicht alle Fragen beantworten – schon gar nicht generell. BIM als Planungsmethode hat die Grundpfeiler auf der sie funktioniert. Wie diese Grundpfeiler jedoch in Unternehmen etabliert werden, muss jedes kleine und große Unternehmen individuell entscheiden.

Häufig wird BIM als Softwarelösung vermarktet. Das ist allerdings nicht korrekt. BIM ist keine Software. Die Software kann BIM-fähig sein. BIM ist eine Planungsmethode – die viele Vorteile für die Baubeteiligten bietet.

Doch um BIM anzuwenden müssen Softwarelösungen bestimmte Funktionen anbieten. Beispielsweise müssen Softwareprodukte parametrisierte 3D-Objekte, eine die Planung vereinfachende Bauwerksstrukturierung, Auswertungen sowie Schnittstellen für den Datenaustausch unterstützen. Klingt erst mal sehr technisch und IT-lastig.

Tatsächlich sind die Einführung und Umsetzung von BIM aber mehr Management als IT. Denn für das Management ist das zentrale Datenmodell durch BIM von enormen Vorteil. Details bzw. Bauwerksdaten zur Planung, Ausführung und Nutzung einer Immobilie werden in diesem einem Datenmodell gesammelt. Die Idee hinter BIM? Die holistische Planung für den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Von der Konzeption, Entwurf, Fachplanung, Fertigung bis zur Wartung sowie dessen Entsorgung bzw. Wiederverwertung.

Aufgrund des anfänglichen Mehraufwands schafft BIM bei Anwendern Unsicherheit. Denn der Aufbau und die Pflege des zentralen Datenmodells für BIM kann im ersten Schritt aufwendiger sein, als die konservative, zeichnungsorientierten Planung. Viel Zeit wird in die 3D-Modellierung investiert ohne dass daraus unmittelbar einen Nutzen zu gewinnen. Doch speziell der anfängliche Aufwand mittels BIM lohnt sich!

Fehlerbewusstsein schaffen

Weder Stress, mangelndes Nachdenken, eine fehlende Detailplanung und erst recht nicht das ständige Ändern von Plänen kann die BIM-Methode auffangen. Doch durch die Ansammlung der Informationen können frühzeitig Fehler entdeckt werden. Das Kollisionsmanagement wird dadurch sehr viel effizienter gestaltet und das Risiko zusätzlicher Kosten aufgrund von Fehlplanung wird um ein vielfaches reduziert.

Risikominimierung dank Frontloading von Informationen

Der Mehraufwand durch Aufbau und Pflege des BIM-Datenmodells wird im Idealfall zwar später ausgeglichen, da nachfolgende Prozesse davon profitieren und etwa in der Bauphase weniger Fehler passieren.

Zudem verschiebt sich der Arbeitsaufwand: So bekommt die Vor- und Entwurfsplanung ein stärkeres Gewicht, weil hauptsächlich in dieser Phase das BIM-Basismodell generiert wird.

In der Ausschreibungsphase ist eine präzisere und schnellere Kostenkalkulation und Bauzeitenplanung möglich. Werden alle für die Produktion, Lieferung, Montage und Ausführung relevanten Informationen in das BIM-Modell eingepflegt, lassen sich entsprechende Prozesse optimieren. So können etwa Bau- und Montageabläufe anhand des BIM-Modells bis ins Detail simuliert werden, um Überraschungen auf der Baustelle vorzubeugen.

Ein guter BIM-Manager für Klein- und Großprojekte

Architekten, Bauingenieure, Generalplaner, Facility Manager oder ein engagierter Dienstleister – beinahe jeder kann sich als BIM-Manager weiterentwickeln. Und in der Rolle aufgehen.

Der BIM-Manager kleiner und großer Projekte setzt meist das BIM-Projekt zum Start auf. Er erfasst bereits alle die ihm vorliegenden Daten in einem zentralen Datenmodell. So geht nichts verloren und nachfolgende Bauakteure können auf die relevanten Informationen zugreifen.

Auch verantwortet der BIM-Manager die Einhaltung von Vorgaben. Beispielsweise bei der Bauteilmodellierung, Gebäudestrukturierung oder der Datenübergabe können gewisse Vorgaben durch diverse Bauakteure vorherrschen. So bestimmt der BIM-Manager die ersten Konditionen zur Wandlung von neutralen zu herstellerspezifischen BIM-Objekten. Die Softwarelösung von BIMsystems bietet den Ansatz der Konfiguration von neutralen zu spezifischen BIM-Objekten, die dank angereicherter Informationen BIM-Content genannt werden. So werden in dieser Lösung neutralem BIM-Content Attribute und Parameter zugewiesen, die anschließend bei der Auswahl der herstellerspezifischen BIM-Contents, die Suche stark verkürzen. BIM-Manager können so die Planungsphase möglichst effektiv und produktiv für die Beteiligten gestalten.

Transparenz und Prozessübericht

Wenn das gemeinsame BIM-Modell konsistent genutzt wird, können kleine und große Bauprojekte effizienter und sicherer geleitet werden. Die Informationen zum Bauwerk werden in einem Datenmodell gesammelt. Via Rollenmanagement sieht jeder Nutzer genau das, was er sehen soll. Das hilft, nicht von Informationen überfrachtet zu werden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zudem können BIM-Manager den gesamten Prozess überblicken, die benötigten Informationen aufrufen und Daten überprüfen. Dies sorgt für maximale Transparenz im Prozess.

Reibungsloser Informationsaustausch und Echtzeitkollaboration

Doch es gibt auch Konflikte: Das BIM-Modell setzt Informationen voraus, die zum Planungszeitpunkt häufig noch nicht feststehen. Durch die kontinuierliche Informationsbeschaffung wird dies jedoch behoben. Informationen, Vorgaben und technische Daten, die im Laufe des Projekts eingepflegt werden, werden in dem Datenmodell gesammelt und überprüft. So werden Konflikte durch veränderte Bedingungen direkt im CAD-System angezeigt.

Andererseits vermindert sich der Aufwand für die Genehmigungs-, Ausführungs- und Fachplanung, da sich vieles aus dem Modell ableiten lässt. Zu einer Herausforderung können auch der Datenumfang und das Datenmanagement werden. Insbesondere Großprojekte müssen gewerks-/fachbereichsweise unterteilt werden, damit sie bearbeitbar bleiben.

Mehrfacheingaben durch die jeweils beteiligten Fachplaner werden vermieden, Arbeitsabläufe werden effizienter, die Produktivität wird verbessert, Planungs- und Ausführungsqualitäten gesteigert.

Projektdaten können parallel bearbeitet werden – von mehreren Bearbeitern und von verschiedenen Standorten aus. Wartezeiten sind damit Teil der Vergangenheit.

Big Open BIM!

Das beschriebene Vorgehen und die damit einhergehenden Vorteilen lassen sich nur mithilfe von »Big Open BIM« erreichen. Darunter versteht man die fachübergreifende Zusammenarbeit aller an der Planung, Ausführung und Nutzung eines Bauwerks beteiligten Partner, die via Softwarewerkzeuge unterschiedlicher Hersteller kollaborieren.

Das ist derzeit noch weitgehend Vision! Obwohl die Insellösung „Little BIM“ bereits häufiger praktiziert wird, ermöglicht es Bauakteure nicht die notwendige Flexibilität – ein weiteres Hindernis für die Nutzung von BIM. Daher fokussiert sich die BIM-Lösung von BIMsystems genau auf Big Open BIM.

Fazit

BIM lohnt sich! Für kleine und große Bauprojekte. Für kleine und große Unternehmen. Big Open BIM ist die Vision, die momentan mit BIMsystems zur Realität wird. Es wird höchste Zeit, jetzt BIM in die aktuellen Prozesse zu integrieren, um nicht von der digitalen Transformation überholt zu werden und stattdessen durch neue Services und Kompetenzen in Ihrem Bereich zu glänzen!